Kine-Exakta Nach dem 1933 eingeleiteten Erfolg der VP Exakta wurden der Öffentlichkeit 1936 - ebenfalls auf der Leipziger Frühjahrsmesse - die ersten fünf Exemplare der Kine-Exakta vorgestellt. Der Konstrukteur dieser für das Kleinbildformat produzierten Spiegelreflex war Karl Nüchterlein. Er initiierte die Entwicklung der Kamera bei Johann Steenbergen. Die Kine-Exakta ist die erste Kleinbildspiegelreflex der Welt. Neben der Kine beanspruchte auch die russische Sport der Firma GOMZ diesen Titel. Richard Hummel, langjähriger Chefkonstrukteur der Ihagee, hat sich dieser Auseinandersetzung gestellt und in seiner Veröffentlichung "Kine-Exakta oder Sport?" fundiert und bewußt neutral abgeleitet, dass die Kine-Exakta die erste Kleinbild Spielgelreflexkamera war. Klaus Rademaker hat die Ergebnisse in Cullens Buch "Exakta Obscurities" noch einmal kurz zusammengefasst.
Versionen und Varianten Das Kleinbildformat löste allmählich den Rollfilm ab. Die Kine-Exakta war nun der erste Typ einer 35mm Kamera mit der Bezeichnung Exakta. Die aufgeführte Klassifizierung der Versionen der Kamera findet in Anlehnung an Aguila und Rouah (2003): "Exakta Collection" (A&R) statt. Im Gegensatz zu A&R, die die Kine-Exakta in drei Modelle gliedern, Vor- und Nachkrieg sowie Exakta II, werden hier die ersten beiden zu einem Modell zusammengefasst. Es wird somit nur zwischen der Kine-Exakta und der Kine-Exakta II differenziert.
Kine-Exakta
Die Varianten der Kine-Exakta unterscheiden sich im Hinblick auf die Schreibweise der Bezeichnung "Exakta" bzw. "Exacta" auf der Frontplatte. Die Kameras mit 'c' waren ursprünglich für den Export nach Amerika bestimmt, der Name Exakta war dort namensrechtlich geschützt. Die Kine-Exakta wurde in verschiedenen Abweichungen bis 1948 gebaut. Allgemein kennzeichnend für alle Versionen und Varianten sind die folgenden Merkmale:
Die letzte Kine-Exakta, die Version IV von ca. 1948, entspricht bereits in vielen Punkten ihrer Nachfolgerin der Exakta II. Die letzte Kine-Exakta wird charakterisiert durch:
Die abgebildete Kamera ist eine Kine-Exakta der Version III aus dem Jahr 1938. Sie wird durch drei Blitzbuchsen für den Vacublitz gekennzeichnet. Die abgebildete Kamera hat die Seriennummer #547220. Bei der hier vorgestellten Kine Exakta handelt es sich um ein Reparationsmodell, weshalb die Bezeichnung mit "c" graviert wurde. Die Kamera mit der Seriennumer #621517 besitzt ein Anastigmat Victar 2,9 5cm ohne Nummer. Es handelt sich um eine Nachkriegs Kine Exakta der Version IV. Interessanterweise ist die Kamera mit einer 1/200 ausgestattet.
Kine-Exakta II Im Jahr 1948 wurde die Kine-Exakta von der Kine-Exakta II abgelöst. Augenfälligste Unterschiede: die Lichtschacht-Lupe wird von einem Deckel bedeckt und der Bajonettanschraubring ist in der Regel schwarz. Außerdem besteht die Frontplatte mit den Schriftzügen Ihagee und Exakta aus einem Stück gepressten Blech. Auch bei der Exakta II ist der Lichtschacht nicht auswechselbar. Insgesamt wurden nur ca. 25.000 Exemplare der drei Versionen der Kine-Exakta II hergestellt. Sie zählt somit zu den eher seltenen Exakta-Kleinbildkameras, insbesondere die Versionen I und III.
Die Version II, in der Regel mit schwarzem Bajonettring ausgeführt, existiert auch als Chromvariation. Wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Variante um nachträgliche, werksseitige Modifikationen. Die Produktion der Exakta II wurde seitens der Ihagee bereits 1950 wieder eingestellt. Die abgebildete Exakta II besitzt zwei Blitzbuchsen und den charakteristischen schwarzen Bajonettanschraubring. Sie hat die Seriennummer #663341 und ist mit einem ebenfalls schwarzen Biotar der Brennweite 5,8cm und Lichtstärke 2 ausgestattet. Nach A&R handelt es sich um die Version II.
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